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Umayado
no mikoto, posthum "Shotoku Taishi" genannt, wurde im
Jahre 593 Kronprinz und Regent für die Kaiserin Suiko (Suiko-tennō).
594 erhob er den Buddhismus zur Staatsreligion, und gab Japan 604 mit den
"17 Verfügungen" die erste schriftliche Verfassung. Er
gründete zahlreiche Tempel, unter ihnen Japans ältesten buddhistischen Tempel,
den Shitennoji in Osaka, wo er bis heute hohe Verehrung
genießt und als Reinkarnation von Guse-Kannon (Bodhisattva
Avalokiteshvara), der buddhistischen Gottheit der Barmherzigkeit und des
Mitgefühls, gilt.
Harada Sensei, der Gründer unserer Schule, war jahrzehntelang Priester
des Shitennoji, was sich in der in unserer Schule gebräuchlichen
Symbolik widerspiegelt. Der Name der Schule selbst ist, wie bereits
erwähnt, dem Kannon-Sutra entnommen. Ein Bildnis von
Shotoku Taishi ziert "Shinden", den Ehrenplatz im
Dojo (Übungsraum). Schließlich wird vor einer
kurzen Meditationsphase (Zazen) vor Beginn des eigentlichen Trainings das "Hannya Shingyo" rezitiert, welches
als zentraler buddhistischer Text bezeichnet wird.
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Die Schule Jigen Ryu ist allerdings keine religiöse Einrichtung, und die jeweilige Konfession bleibt Privatsache. Erwartet wird
lediglich, den Shotoku Taishi zugeschriebenen "Geist des Friedens"
oder "Geist der Harmonie" (Shotoku Taishi
no wa no seishin o taisetsu) zu achten.
Während also die Symbole und das
Zeremoniell unserer Schule für
Buddhisten wie eben Harada Sensei auch eine religiöse Komponente umfassen,
gelten sie anderen als gelebte Tradition und liebevolle Erinnerung an den
Schulgründer. So kann etwa das Rezitieren des Sutra auch als Konzentrations-
und Atemübung verstanden werden. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit
dem Text, welcher mit der häufigen Verwendung des Schlüsselbegriffs
"Ku" (Leere) und der Kernaussage "Es gibt keinen Gewinn, es
gibt nichts zu erlangen" das "Nichtanhaften" an den Dingen
als Voraussetzung für echtes Mitgefühl beschreibt, dürfte allerdings
schon allein aus philosophischer Sicht nicht uninteressant sein. |